Portrait der Gruppe Wunschnachbarn
Wer wir sind
Wir Wunschnachbarn sind vielfältig wie das Quartier, in dem wir leben möchten: Wir sind Junge und Alte. Wir sind Familien und Singles. Wir sind Schauspieler und Kinderpfleger, Künstler und Wissenschaftler, Pädagoge und Architekt, Yoga-Lehrer und Ex-Banker, Angestellte und Rentner und noch vieles mehr. Uns verbindet von Beginn an der Traum von guter Nachbarschaft und mehr Gemeinschaft, in einem grünen Haus – mitten in der Stadt. Hierfür haben wir uns erfolgreich auf einen dynamischen Entwicklungsprozess eingelassen, den wir zusammen tragen – mit viel Respekt, Kreativität und Humor.
Wir sind begeistert von der Idee der Baugemeinschaft und möchten mehr teilen als nur unser Wohnhaus – neben Gemeinschaftsflächen und Garten auch Autos, Werkzeuge, (Lasten-)Fahrräder, Bücher und IT-Infrastruktur. Und wir möchten uns gegenseitig unterstützen, z.B. bei der Kinderbetreuung und den kleinen Dingen des Alltags.
Unser Bauprojekt – Nachhaltig, vielfältig, vernetzt und gut beraten
Nachhaltig – weil wir für viele einen anhaltenden Nutzen schaffen wollen.
Wir möchten ein Haus bauen, das über die gesamte Lebensdauer für möglichst viele Menschen von Nutzen ist. Deshalb setzen wir auf eine klimaschonende Bauweise über den gesamten Lebenszyklus: von der Herstellung und dem Transport der Baumaterialien, über den Energieverbrauch während der Nutzungsphase bis zur Wiederverwertbarkeit und zum Rückbau. Dabei orientieren wir uns an den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (dgnb).
Bei allem Idealismus sind wir zugleich pragmatisch. So haben wir uns bei der Bauweise von der Idee eines Vollholzhauses verabschiedet. Wir streben eine Hybridbauweise an, welche die Vorzüge der Holzrahmenbauweise (Wärmeschutz) für die Außenwände mit den Vorteilen massiver Mauerwerkswände und Betondecken (Schallschutz, Brandschutz und Wärmespeicherung) für uns optimal verbindet.
Wir möchten über unsere Gemeinschaft hinaus einen sichtbaren und erfahrbaren grünen Akzent im Quartier setzten. Das erreichen wir mit urbanem Grün – mit Fassadenwein („Clouthstropfen“) sowie einem Dachgarten mit Obst- und Gemüsebeeten, der auch Bienenvölker beherbergen kann.
Ergänzend soll ein klimaschonendes Mobilitätskonzept dazu beitragen, das Nachhaltigkeitsprinzip außerhalb des Hauses fortzusetzen. Hierzu gehören geeignete Stromanschlüsse für Elektrofahrzeuge in der Tiefgarage und an oberirdischen Fahrradabstellplätzen, gemeinsam nutzbare Lastenfahrräder für Großeinkäufe und Carsharing-Stellplätze nach dem Host-Prinzip. [siehe z.B. www.citeecar.com]
Unser Haus soll sich den vielfältigen Lebensphasen seiner Bewohner anpassen: durch eine barrierereduzierte Bauweise und einen flexiblen Baukörper, der eine Umstrukturierung der Wohnungen je nach Lebenssituation ermöglicht (z.B. durch Umwidmung eines Zimmers zur Nachbarwohnung oder spätere Teilung von Maisonetten).
Hochwertige Gemeinschaftsflächen sind uns wichtig, um den Austausch und Zusammenhalt zu fördern. Wir planen einen Mehrzweck-Gemeinschaftsraum mit Ausrichtung zum Quartier, einen gemeinschaftlichen Dachgarten, einen Waschsalon als Begegnungsstätte und eine von der Straße her einsehbare Quartierswerkstatt im Keller. Mit diesem Projekt streben wir eine Vernetzung mit der „Dingfabrik“/Repaircafé im Herzen von Nippes an. Unter dem Motto „Weniger kaufen, weniger wegwerfen – mehr selbst machen, mehr reparieren!“ soll sie für unsere Gruppe und die Menschen aus dem Clouth-Quartier zur Verfügung stehen. [siehe www.dingfabrik.de]
Wir möchten unsere Umgebung und unser Veedel auf unseren Gemeinschaftsflächen kulturell bereichern, zum Beispiel mit eigenen Yoga- und Schauspielkursen. Außerdem möchten wir unsere Gemeinschaftsflächen auch anderen Baugruppen und der Öffentlichkeit anbieten, um Lesungen, Kunstprojekte oder Performances zu realisieren. Dabei achten wir auf die Komplementarität zu den geplanten Angeboten anderer Baugruppen und der Halle 17.
Vielfältig – wie das „Veedel“, in dem wir leben wollen
Unsere Vielfalt spiegelt sich nicht zuletzt in den verschiedenen angestrebten Wohnformen unserer Baugruppe wider – von der konventionellen Etagenwohnung bis zum „Little Cohousing“, unserer „WG der Älteren“, setzen wir gemeinschaftliches Leben ganz unterschiedlich um.
Wir schaffen mit unserer Mehrgenerationengemeinschaft im Sinne einer „caring community“ eine zeitgemäße Form der Großfamilie. Im Sinne eines „Do it together“ werden sowohl handfeste Dinge geschaffen wie Fahrräder, Gemüse und Möbel, als auch geteilte Kinderbetreuung, (Selbst)bildung und ein offenes Ohr. Das Miteinander soll dabei mitten im Hochbetrieb der Normalität entstehen, sodass vieles, was man zum Leben braucht, kein Geld kostet, sondern Zeit, die Wunschnachbarn sich schenken. Es liegt uns sehr am Herzen, dass unsere Kinder in einer sol-chen Gemeinschaft aufwachsen.
Um in Planung und Zusammenleben individuelle Bedürfnisse und Vorbehalte zu achten, wenden wir bei allen Gemeinschaftsentscheidungen das Konsensprinzip an. Alle Wunschnachbarn haben an einer professionellen Schulung teilgenommen, sodass wir spezielle Diskussions- und Entscheidungsfindungsmethoden nutzen können.
Vernetzt – weil wir mehr sein wollen als nur eine Hausgemeinschaft
Drei Wunschnachbarn unserer Baugruppe gehören zu den Initiatoren und zur Kerngruppe des wiederbelebten Kölner Netzwerks für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen. [siehe baugemeinschaften.hda-koeln.de] Das prägt unser Denken im Kontext aller Clouth-Baugemeinschaften hinsichtlich baulicher Erschließung, stadtpolitischer Wirkung und gruppenübergreifendem „Sharing“.
Deswegen schätzen wir den intensiven und freundschaftlichen Austausch mit anderen Baugruppen, wie z.B. mit der Gruppe WoGe Genossenschaft, die sich wie wir bereits in der Bauphase eine Zusammenarbeit vorstellen kann, um z.B. Gemeinschaftsräume und -einrichtungen zu teilen.
Über die Initiative „Kunst am Bau“ stehen wir in engem Kontakt mit mehreren Kölner Innungen (Metall, Stuckateure, Steinmetze) und deren Auszubildenden. Wir würden uns gerne mit anderen interessierten Baugemeinschaften dafür einsetzen, das direkte Umfeld der Baugemeinschaften künstlerisch zu gestalten, sodass unsere gelungene, aktive Nachbarschaft im Quartier sichtbar wird.
Gut beraten – weil erfolgreiche Bauprojekte viel abverlangen
Wir wissen, dass gemeinsames Bauen vor allem ein herausfordernder Gruppenprozess ist und setzen gezielt erprobte Mittel der Gruppendynamik und Projektsteuerung ein. Die Kompetenzen hierfür bringen wir selbst mit. Aber wir stellen uns dieser Herausforderung bewusst nicht allein, sondern wir nutzen viel Unterstützung von Fachleuten, die sich genauso für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen begeistern wie wir.
aktuelle Infomationen: Wunschnachbarn-2019.pdf (118 Downloads)
Internetpräsenz: www.wunschnachbarn.de
Stand: 09.07.2014