Stellungnahme zur Vergabe der Baufelder im Clouth-Quartier an Baugruppen

„Es ist vollbracht“- aber jetzt fängt die Arbeit erst an!

 Am 22. und 23. Mai hat ein Beirat, bestehend aus deutschlandweit anerkannten Experten im Bereich Baugemeinschaften, acht Baugruppen (aus 20 Bewerbungen) ausgewählt, denen ein Grundstück im Clouth-Quartier angeboten wird. Die glücklichen Baugruppen werden sich nun an die weitere Arbeit machen, um in den nächsten zwei bis drei Jahren ihre Pläne für gelebte Nachbarschaft und ein aktives Engagement im Nippeser Viertel zu verwirklichen.

Das Netzwerk für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen im hdak vertritt die Interessen von Menschen, die in Köln gemeinschaftlich wohnen wollen und das zu bezahlbaren Preisen.
 Die VertreterInnen des Netzwerkes haben das Verfahren mit großem Interesse beobachtet. Sie begrüßen die sorgfältige Arbeit der Mitarbeitenden des hdak und des Beirats und die, nach allen vorhandenen Informationen transparente, professionelle und faire Auswahlentscheidung.

Die gemeinschaftlichen Bau- und Wohninitiativen auf Clouth zeigen einen Trend in eine erfreuliche Richtung. Am Ziel ist Köln damit noch lange nicht. Konkret bedeutet nämlich die Clouth-Entscheidung, dass 12 Gruppen leer ausgegangen sind. Und dies ist nur die sichtbare Nachfragespitze. Es gibt noch weitaus mehr Menschen in Köln, die an einem gemeinsamen Bauen und/oder Wohnen interessiert sind und nur ein Bruchteil von ihnen hatte sich überhaupt auf das Clouth-Gelände beworben.

So empfiehlt auch der Beirat der auswärtigen Experten der Stadt Köln „… ganz allgemein mehr Angebote für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen zu schaffen..“ und spricht sich „für eine Einladung und Aufforderung an andere Grundstückseigentümer und Bauträger aus, den Fundus der 12 nicht zum Zuge gekommenen Konzepte aufzugreifen“.

Es muss deshalb daran erinnert werden, dass trotz des großen Interesses nur weniger als 10 Prozent der gesamten im Clouth-Quartier geplanten Wohnungen an Baugemeinschaften vergeben werden. Auch bei dem demnächst anstehenden Baufeld in Ehrenfeld / Christianstrasse soll diese beschränkende 10% Quote gelten.

Die Erfahrung aus anderen Städten, in denen teilweise ganze Stadtviertel komplett durch Baugemeinschaften entwickelt werden konnten, zeigt nämlich, dass Baugemeinschaften eine positive Kraft entwickeln, die durch keinen Bauträger erzeugt werden kann. Wollen wir hoffen, dass auch Köln die Potentiale erkennt, die solche innovativen Wohnformen bieten.

Deshalb bittet das Netzwerk für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen alle „Enttäuschten“, alle glücklichen „Gewinner“ und alle Menschen, die sich ein Wohnen in Gemeinschaft wünschen, sich jetzt nicht in ihren Wohnungen zu verkriechen. Alle sind zum nächsten Termin des Netzwerkes, am Montag, 16. Juni,19:00 Uhr im hdak-Kubus auf dem Josef-Haubrich-Hof (bei der Zentralbibliothek) eingeladen. Es geht darum, die Interessen zu bündeln und in den nächsten Monaten Initiativen für eine nachhaltige Verbesserung der Bedingungen für gemeinsames Bauen und Wohnen in Köln zu starten !

Weitere Informationen unter baugemeinschaften.hda-koeln.de

Im Auftrag: Peter Heinzke

Presseerklärung zum Auftakt des Vergabeverfahrens für Grundstücke im Clouth-Quartier

Köln, den 8.11.2013. Presseerklärung zum Auftakt des Vergabeverfahrens für Grundstücke im Clouth-Quartier am 5.11.2013 in der Stadtbibliothek Köln

KÖLN HOLT AUF – aber es gibt noch viel zu tun !

Das überwältigende Interesse von über 200 Kölnerinnen und Kölner an der Auftaktveranstaltung am 5. November zum Vergabeverfahren der Baufelder für Baugemeinschaften im Clouth-Quartier unterstreicht die stadtgesellschaftliche Brisanz und Wichtigkeit dieses Themas.

Weiterlesen

Das hdak fördert Baugemeinschaften

Pressemitteilung, 8. Dezember 2008

Das Haus der Architektur Köln fördert seit einiger Zeit in unterschiedlichen Veranstaltungen den Gedanken der „Baugruppe“ oder „Baugemeinschaft“: das ist eine Gemeinschaft von Bauwilligen, die gemeinsam bauen und wohnen wollen. In der Regel werden die angehenden Bauherren später eine Wohnungseigentumsgemeinschaft oder auch eine Genossenschaft bilden.

Es gibt zwei Hauptgründe zur Förderung von Baugemeinschaften:

Zuerst: Baugemeinschaften können die Stadtentwicklung günstig beeinflussen.
Seit vielen Jahren gibt es zu wenig einzelne Bürger als Bauherren in der Innenstadt. Meist sind die bereit gestellten Grundstücke zu groß für einen individuellen Bauherrn, deshalb wird die Bautätigkeit auch im Wohnungsbau von großen Investoren beherrscht, die einzelne Wohneinheiten weiterverkaufen. Der Käufer und Nutzer der Wohnung hat kaum Einfluss auf die Gestaltung seines Hauses oder seiner Wohnung; denn der Architekt entwirft im Auftrag des Investors. (Und der argumentiert häufig so: Wohnzimmer unter 35 Quadratmeter sind unverkäuflich, Kinderzimmer dürfen klein sein…..)
Ein Reiz der heute so beliebten gründerzeitlichen Wohnquartiere rührt daher, dass damals einzelne Bauherren auf einzelnen Parzellen gebaut haben, innerhalb städtebaulicher Vorgaben konnten individuelle Fassaden und hinter den Fassaden individuelle Grundrisse entstehen; viele unterschiedliche Architekten bauten mit an einer kleinteiligen Vielfalt der Stadt, wohlgemerkt: im Rahmen bestimmter Vorgaben und Leitlinien. Die Kleinteiligkeit hat das lebendige Stadtbild gefördert.
An diese Tradition können Baugemeinschaften anknüpfen: Sie können auch größere Grundstücke bebauen und dem einzelnen Mitglied individuelle Architektur, zugeschnitten auf seine Bedürfnisse, ermöglichen.

Der zweite Grund betrifft das Verhältnis Bauherr – Architekt
Im Rahmen der Baugemeinschaft kann dies Verhältnis, das heute oft nur indirekt über die Vermittlung des großen Investors besteht, wieder direkt werden; Wünsche und Bedürfnisse des Einzelnen können ausführlich besprochen werden, maßgeschneiderte Lösungen, gelegentlich abseits des Üblichen, können verwirklicht werden.  Der Anspruch kann dadurch steigen, es ist z. B. gut möglich, dass einzelne Bauherren sich zu höheren Klima-Standards entschließen, als sie im kommerziellen Wohnungsbau durchsetzbar erscheinen, da die späteren Eigentümer nachhaltig kalkulieren.

In  vielen anderen großen deutschen Städten hat man inzwischen gute Erfahrungen mit Baugemeinschaften gemacht, etwa in Berlin. In Hamburg und München werden Baugemeinschaften inzwischen städtisch gefördert.

Das Haus der Architektur Köln will das Potenzial für Baugruppen wecken und unterstützen. Die ersten Veranstaltungen zu diesem Thema waren sehr gut besucht; es gibt großes Interesse unter potenziellen Bauherren. Das hda nimmt aus diesem Anlass seine zentrale Aufgabe einer öffentlichen Plattform wahr, um für das Thema „Baugemeinschaften in Köln“ erste Anlaufstelle zu sein:  Am 4. Juni 2008 wurde das hda.Netzwerk.Baugemeinschaften gegründet, dem sich inzwischen über 100 interessierte Personen angeschlossen haben. Schon jetzt gibt es jeden dritten Donnerstag im Monat ein offenes Netzwerktreffen im hda-Kubus auf dem Josef-Haubrich-Hof. Im Jahr 2009 wird das Informationsangebot kontinuierlich ausgebaut.

Am Mittwoch, den 10. Dezember 2008 um 19 Uhr stellen der Beigeordnete Bernd Streitberger (Dezernent für Stadtentwicklung, Planen und Bauen) sowie Lie Selter (Leiterin der Kinderheime der Stadt Köln und damit Eigentümerin des Geländes am Sülzgürtel) und ihr Projektentwicklungsteam das Konzept der Stadt Köln für die Vergabe von städtischen Grundstücken an Baugemeinschaften vor. Die Veranstaltung des hda wird wegen des erwarteten großen Publikumsinteresses im Raum 312 der VHS am Josef-Haubrich-Hof stattfinden. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Das hda.Netzwerk.Baugemeinschaften ist im Internet erreichbar:
baugemeinschaften.hda-koeln.de