Suffizientes Bauen: Maßvoller bauen, miteinander bauen?

Ein Bericht vom Themenabend des Netzwerks für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen am 18.02.2016 mit Arne Steffen (werk.um – Architekt), der inspiriert und nach Fort- und Umsetzungen verlangt.

Bauen wir richtig? Liegt der Ausweg aus der Wohnungskrise in möglichst viel, möglichst billigem Neubau? Das Suffizienzkonzept ergänzt die technologischen Ansätze der Effizienz und öffnet neue Türen für die Gestaltung von Wohn- und Lebensräumen erfordert aber auch neue Einsichten.

Arne Steffen ist nicht nur Architekt, er ist auch sustainability-manager und trägt den, aus der Ökologie stammenden, Begriff der Suffizienz in den Bausektor. Als Gegenmodell zum gewohnten gesellschaftlichen Konsens-Muster des „größer und mehr = besser“ zeigt sein Ansatz Qualitäten auf, die für das gemeinschaftliche Bauen und Wohnen in Köln spannende und neue Potentiale, nicht zuletzt für Bestands-Flächen und -Gebäude bieten.

„Wir leiden nicht vorranging an einem Mangel an Wohnfläche, wir leiden an seiner nicht sinnvoll auf den Bedarf abgestimmte Nutzung“ (Bettina Noesser – Architektin und Gastgeberin des Abends)

Auf dem sehr gut besuchten Themenabend im hdak-Kubus, führte die Vorstellung der 10 Säulen des suffizienten Bauens, zu einer angeregten und durchaus selbstkritischen Diskussion der Teilnehmer. Die neue Trias  umfasst „Effizienz“ (z.B. Dämmen) ,“Konsistenz“ (z.B. Solarnutzung) und  Suffiziens.

Tun wir uns nicht alle schwer, die Erkenntnisse zur Endlichkeit von Ressourcen und Klimagerechtigkeit in konkretes Handeln umzusetzen? Für den Bausektor bietet der Suffizienzgedanke, der sich an Bedarfen orientiert und nicht vorrangig an wirtschaftlichen Verwertungsmustern, einen Ansatz, wie Wohnraum besser/gerechter/sinnvoller genutzt werden kann und ist eben das Gegenteil einer Verzichtsethik.

Voraussetzung für deren Durchbruch ist es, die Planungsprozesse – erst in Modellprojekten, später auch im gesetzlichen Rahmen – stärker auf die Forderungen nach gemeinschaftlichem Wohnraum abzustellen.  Dabei gilt der Erhalt von überwiegend individuellem Wohnraum , die Durchmischung in den Quartieren und der Grundsatz des nachhaltigen Bauens.  Das mehr an erforderlicher Partizipation wird mit Flächengewinn für die Kommunen und stabilen Quartieren belohnt.

Arne Steffen betont, dass im jetzigen Rechtsrahmen eine Genossenschaft die ideale Basis für suffizientes Bauen bietet; Ein Aspekt, der sich aus unserer Sicht, gut in die Diskussion zur Schaffung von mehr sozial gebundenen Wohnraum einfügt.

Weitere Informationen zum Konzept der Suffizienz finden sich z.B. unter:
http://www.db-bauzeitung.de/aktuell/diskurs/anders-bauen-suffizienz-in-der-baukultur/

Nächster Themenabend des Netzwerks am 19.05.2016 um 19:00 Uhr im hdak-Kubus, Thema: „Nachlese zum 3. Kölner Wohnprojektetag vom 12.03.2016 – Eindrücke, Inspirationen, Schlussfolgerungen“